Neues seit der letzten Aktualisierung (Stand 13.05.2024)

Pater Zito hat auf Einladung Kirchhellener Freunde im Mai 2024 Kirchhellen besucht. Aus persönlichen Gründen musste er leider am 14.05.2024 vorzeitig zurück fliegen, weshalb es zu dem geplanten Pressetermin nicht mehr kam.

Hier eine Zusammenfassung der aktuellen Situation vor Ort (Entwurf für Presseartikel):

Klimawandel in Nordostbrasilien – Pater Zito berichtet über gravierende Folgen für sein Alten- und Behindertenheim in Bom Conselho
Kleinbauern-Genossenschaft startet im Juni

„Wir mussten schnell handeln.“ Pater Zito berichtete auf einer Info-Veranstaltung im Pfarrheim der Pfarrgemeinde St. Johannes am 03.05.2024 über die aktuelle Situation in „seinem“ Alten- und Behindertenheim. Seit November war es derart unerträglich heiß geworden, dass kurzfristig Wärmeschutzmaßnahmen installiert werden mussten. Mehreren Bewohnerinnen und Bewohnern hätten die Hitzeperiode sonst wohl nicht überlebt. So wurden u.a. 3 Klimaanlagen eingebaut, Fensterflächen verkleinert, spezielle Wärmeschutzscheiben verbaut und weitere Bäume gepflanzt, die ein Aufwärmen der Räume verhindern. Gleichzeitig wurden die Arbeiten genutzt, um die Sanitärbereiche zu erweitern und zu modernisieren. Wegen der enormen Hitze, so Guido Bock, waren die ursprünglich geplanten Dachsanierungsarbeiten zur Bekämpfung der Fledermaus-Besiedlung nur frühmorgens möglich. Dadurch konnten aber die Handwerker diesen Innenarbeiten nachgehen. Das Ergebnis hat zu einer erheblichen Verbesserung der Wohnsituation der aktuell 53 Bewohnerinnen und Bewohner und 30 Angestellten beigetragen. Insbesondere konnten die Hitzebelastungen für diejenigen vermindert werden, die auf eines der 6 Krankenpflegeplätze angewiesen sind. Der gesamte medizinische Bereich mit Krankenpflegestation, Pflegestützpunkt und Arztzimmer ist nun klimatisiert.

Pater Zito kann vor Ort auf ein großes Freiwilligenteam zählen. Wöchentlich kommen drei Ärztinnen, eine Krankengymnastin und eine Psychologin. Zahlreiche Schülergruppen und weitere Helfer übernehmen die Alltagsgestaltung wie z.B. Haare schneiden, Maniküre und Organisation vieler Feste. 53 behinderte und/oder alte Menschen zwischen 17 und 90 Jahren, die allesamt keine Familien haben und völlig mittellos sind, können so würdevoll leben. Organisiert werden auch sehr beliebte Kleiderflohmärkte, die einen Beitrag zur Finanzierung leisten und auf denen sich die Armen der Stadt günstig „neu“ einkleiden können.

Bock, der zusammen mit Philipp Jansen, Linda Landmesser und Julia Hußmann auf Kirchhellener Seite das Projekt von seinen Eltern Hedwig und Werner Koller übernommen hat, wies darauf hin, dass immerhin die Hälfte der Dachsanierungsarbeiten in den letzten Monaten abgeschlossen werden konnten. Pater Zito hofft, dass die Witterung hält und die restlichen Dacharbeiten in den nächsten Wochen erledigt werden.

Auch eine Folge des Klimawandels: 2022 brach nach monatelangen Regenfällen und Überflutungen ein Staudamm auf dem zur Stiftung zugehörigen Bauernhof. Pater Zito konnte endlich geeignetes Fachpersonal gewinnen, um die Mauer wieder aufzubauen. Dass es so schwierig war, geeignetes Personal zu finden, hatten er und seine Kirchhellener Freunde bei den Planungen im vergangenen Jahr nicht erwartet. Durch den kleinen Stausee soll die – ausschließlich ökologisch betriebene – Landwirtschaft mit einem umfangreichen Obst- und Gemüseanbau, 75 Kühen, 50 Schweinen und 300 Hühnern auch in trockenen Jahren sicher betrieben werden. Immerhin, so Jansen, der wie die anderen die Situation vor Ort durch eine mehrmonatige Mitarbeit im Projekt gut kennt, wird durch den Bauernhof die gesamte Lebensmittelversorgung für die Bewohner im Wert von jährlich etwa 70.000,- € selbst produziert.

Zum Bauernhof gehört eine eigene Quelle. Mit einem Wasserlaster werden täglich 10.000 Liter Quellwasser zum Alten- und Behindertenheim transportiert. Eine Solaranlage erwirtschaftet den gesamten Jahresstromverbrauch. Dadurch sei man auch hier inzwischen autark, so Landmesser. All dies wurde in den letzten 30 Jahren mit Spenden aus Deutschland finanziert und aufgebaut. Für größere Instandhaltungsprojekte und Investitionen sind diese auch zukünftig notwendig. Dazu reicht der vor Ort erwirtschaftete kleine Jahresüberschuss von 4.000,- € noch nicht aus. Dass inzwischen jedoch vor Ort die gesamten laufenden Kosten (etwa 200.000,- € jährlich) erwirtschaftet werden, zeigt, dass hier Hilfe zur Selbsthilfe erfolgreich funktioniert, so Hußmann.

Nach seiner Rückkehr aus Kirchhellen, wo er auf Einladung Kollers im Mai 2024 zu Gast war, wird Pater Zito eine Genossenschaft von 25 Kleinbauernfamilien amtlich eintragen lassen. 25 Familien, denen er in regelmäßigen Kursen theoretische und praktische Kenntnisse über ökologische Landwirtschaft beigebracht hat, können dann ihre Produkte über die Genossenschaft an den Staat verkaufen und günstig an Kredite für Investitionen gelangen. Diese Lebensmittel werden dann in den staatlichen Schulen „verkocht“. Juristische Unterstützung erhalten sie von einem jungen Priester, der gleichzeitig Volljurist ist. Auch dies ist eine beeindruckende Geschichte: Er fand als Straßenkind in der Stiftung Obhut und ist da aufgewachsen. Wenn Pater Zito eines Tages das Projekt nicht mehr weiterführen kann, wird er die Leitung übernehmen.

Der für den 26.05.2024 in St. Johannes d.T. geplante Gottesdienst mit anschließender Informationsveranstaltungen mit Pater Zito findet leider wegen der kurzfristigen Rückkehr nicht statt. Pastor Potowski hätte sich gefreut, dazu alle Interessenten begrüßen zu können.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Homepage https://stiftung-zito.de. Spenden werden über Misereor an Pater Zito weitergeleitet: IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10 Stichwort W40216. Bis auf minimale Überweisungskosten kommen diese zu 100 % dem Projekt zugute.

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